Kunsthistoriker aller Orten sind sich mittlerweile einig, daß das Oevre des jungen Malers
Fraenz X. Flocke d. Ä. (1472 - 1558) in der einschlägigen Flocke-Forschung weitgehend vernachlässigt wurde.
Das soll jetzt anders werden!
Der burchblick vorliegende Flocke-Kalender soll jetzt einen Beitrag leisten, diese Lücke zu schließen.
Deckblatt
Abb.: Melancholia III
Januar 2012
Der junge Flocke hatte manchmal gar keine Lust zu malen. War aber trotzdem Maler.
So nannte er denn auch sein frühes SelbstBildnis von 1499 "Der lustlose Maler".
Flocke war viel in Italien und Deutschland unterwegs und machte gerne Skizzen von attraktiven Frauen. Diese Zeichnung wurde 2010 bei Renovierungsarbeiten unter einer Makulaturtapete im Nürnberger Stadtteil Gostenhof freigelegt.
März
Röntgenaufnahmen bringen es ans Tageslicht und zeigen erstmals die Untermalung seiner "Frau mit grüner Jacke" von 1502.
Auf einer Art schwarz-weißer Temperaschicht baute Flocke die Figur Schicht um Schicht auf. Am Schluss betonte er nochmals in einer Prima-Malerei die Wesenszüge der Abgebildeten und vollzog die malerische Synthese.
April 2012
Hier wuchs Flocke auf: In einem gefährlichen Vorort Norymbergs musste er sich schon früh an das rauhe und unsichere Leben als Maler gewöhnen. Doch für ihn gab es nur diesen Weg heraus aus dem Getto.
Mai 2012
Juni 2012
Immer wieder experimentierte er mit farbigen Papier. Und fertigte ab dem 30. Lebensjahr auch zahlreiche Proportionsstudien des menschlichen Körpers an. Die Weißhöhung entdeckte er allerdings erst mit 35 Jahren.
Aus Venedig brachte er Zitrusfrüchte mit, die bis dahin nördlich der Alpen völlig unbekannt waren. Doch der Versuch Flockes einen Zitronenbaum in seinem Garten in der Sebalder Altstadt zu pflanzen scheiterte an den vorherrschenden klimatischen Bedingungen.
Über Flockes Liebesleben ist wenig bekannt. Oft nahm er sich biblische Motive vor auf die er persönliche Empfindungen projizierte. Der Kupferstich von 1512 (Adam und Eve) deutet wohl auf eine unerfüllte Liebe hin. Doch das Blatt selbst wurde ein absoluter Verkaufserfolg und brachte ihm viel Ruhm ein.
Im Mittelalter hatte die Astrologie eine hohe Bedeutung für die Menschen. In einer schicksalsgläubigen Stände-Gesellschaft wurde man nur in eine Zunft aufgenommen, wenn man nachweisen konnte, daß es auch die Sterne gut mit einem meinen.
Diese farbige Radix wurde erst 2008 beim entrümpeln unterirdischer Kellergewölbe in der Altstadt nähe Albrecht-Dürer-Platz gefunden und restauriert. Was ein Indiz darauf ist, daß sich beide Künstler (Dürer und Flocke) gekannt haben müssen.
Ein immer wiederkehrendes Motiv im protestantischen Nürnberg sind die "Betenden Hände" . Flocke stellt sie in seiner Darstellung von 1524 nach evangelisch-lutherischer Art gefaltet dar, während Dürer den vorreformatorischen katholischen Gestus von 1517 bevorzugte.
Bis heute hat sich dieser Unterschied in der Gebetshaltung erhalten.
November 2012
Flocke, von dem seine Zeitgenossen behaupteten, er sei ein exzellenter Grafiker, ging auch oft in den Tiergarten. Seine Darstellung exotischer Tiere regte die Phantasie der oft in Armut lebenden Menschen an, die sich den Eintrittspreis und Transport in diesen Park nähe des Dutzendteiches nicht leisten konnten.
Die Darstellung seiner Landschaft "Bei Kraftshof" 1532 (Ausschnitt) in der Nähe des Irrhains vor den Toren Norymbergs weisen ihn allerdings auch als wahren Meister der Farbe aus.
Das Bild wurde übrigens 2019 an Privat verkauft.
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